ORIGO Kunst und Kirche 1998

Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg
Zentrum Internationaler Skulptur

Skulpturen im Dialog

Dr. Thomas Herwig, Tuscaloosa

Eine bis ins Detail geplante Zahlensymbolik bestimmt die einzelnen Stücke von ORIGO. Aber auch in den internen Maßen der einzelnen Stücke ist Romi Fischer konsequent zahlensymbolische Wege gegangen, die ihren Stücken den besonderen Charakter formaler Ausgewogenheit verleihen. Die Verbindung strenger rationaler Planung und intuitiver Schau ist für Romi Fischers Plastiken typisch und stilbildend, so auch in dieser Installation wahrnehmbar und sichtbar.
Der Schacht der Stele Origo, Ursprung genannt, ist nicht leer. Er umgibt vielmehr zeichenhaft ein Ereignis, in dem die Beziehung von oben und unten, das Kosmische und das Irdische, immer schon bestand und weiterhin Bestand hat. Die Stele ist Hohlraum, Hülle, Gefäß. In ihrer gestreckten Form, mit den die Wände zusammenhaltenden Armierungseisen, kann sie im lichtdurchfluteten Lehmbrucktrakt die Assoziation einer Himmelsleiter erwecken. Daneben ergänzend ganz irdisch und bodennah die langgestreckte Form des Sarkophags. Die Formen zeigen damit die Realität einer Dimension an, die mit unseren Sinnen und mit unserem Verstand nicht zu fassen ist. Paul Klee vertrat eine entsprechende Gleichnistheorie, in der zwei verschiedene Ebenen zu Tage treten: „Kunst verhält sich zur Schöpfung gleichnisartig. Sie ist jeweils ein Beispiel, ähnlich wie das irdische ein kosmisches Beispiel ist.“
(Textauszug)